Lange wehrte sich der ehemalige Präsident A. W. Mannherr gegen ein solches Prestigeprojekt, gab letztlich jedoch dem massiven Druck von außen nach. Fakt ist, dass das neue Gebäude mit der innovativen grau-weißen Farbgebung ein Juwel Garchonischer Architektur ist.
Das Haus, mit seinen Abmessungen von 200 x 48 m, hat eine oberirdische Fläche von 36 000 Quadratmeter, von denen immerhin 120 Quadratmeter effektiv nutzbar sind. Die beheizten Innenhöfe bieten auch in kalten Wintermonaten mediterranes Klima, haben jedoch den Nachteil, dass sie aufgrund der Fußbodenheizung nicht befahrbar sind. Ein Brauhaus von Festzeltgröße befindet sich in den oberen vier Etagen sowie die – selbstverständlich nicht begehbaren – Dachterrassen, in denen die eigene Biermarke „Garchinger Campusbräu“ ausgeschenkt wird. Immerhin kein Weihenstephaner.
Verpflichtende Einkäufe drohen
In der letzten Zeit häufen sich beunruhigende Nachrichten über eine baldige Eröffnung des Kleinbauprojekts Galileo. Wurde der Tag am Campus mal wieder länger, konnten notwendige Einkäufe guten Gewissens und ohne Stress nicht erledigt werden. Nun sehen sich Studierende und Mitarbeitende am Campus wohl bald mit der harten Realität konfrontiert, ihre Einkäufe bald doch noch erledigen zu müssen. Auch die persönliche und geradezu familiäre Atmosphäre eines überfüllten Hörsaals droht den Campus zu verlassen, sollten die neuen enormen Säle des Galileo geöffnet werden.
Doch versetzen Sie sich einmal in die Rolle eines Gastdozenten, der nun der U-Bahnfahrt beraubt wird und stattdessen direkt auf dem Campus quartier nehmen muss. Zweifelsohne eine nicht zulässige Situation. Gott sei dank, müssen Studierende nicht auf diese Art in neue Hörsäle einreisen, sondern können auf Zelte ausweichen, sollte einmal unwahrscheinlicherweise ein Hörsaal renoviert werden müssen. Auch hier zahlt sich die unglaubliche Weitsicht in der Projektplanung mal wieder aus. Erreicht man nach einem lange Tag doch einmal nicht die letzte U-Bahn, so muss man sich lediglich mit einem vier Sterne-Hotel zufrieden geben. Eindeutig eine klare Verschlechterung, sagen Kenner von studentischen Unterkünften in München.
Hoffnung liegt beim Brandschutz
So bleibt uns nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen weiterhin nach allen Kräften weitere Eröffnungsschritte hinauszögern. Die derzeitige Hoffnung liegt beim Brandschutz. „Unsere neuen Anlagen basieren auf einer selbst entwickelten Softwarelösung. Unmöglich, dass diese jemals funktionieren“, so Ivan Nicolas Vestor. Letztlich ist es auch der beherzten Übernahme durch eine südländische Investorengruppe zu verdanken, dass sich weitere Eröffnungsvorhaben nach wie vor verzögern. „Es macht mich auch ein klein wenig Stolz, dass das Bauvorhaben so lange gedauert hat“, so I. N. Vestor.
So bleibt nur auf eine weitere exzellente Projektplanung zu hoffen, um noch eine Weile von den erschütternden Folgen einer tatsächlichen Galileo Eröffnung verschont zu bleiben.
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