Es braucht mehr Desorientierung
Ziel der Desorientierungstage ist der kritische Austausch über fachliche und institutionelle Grenzen hinweg und im Rahmen verschiedener Veranstaltungsformate. Zentrales Element dabei sind Vorträge, in denen Studierende anschlussfähig und fundiert Themen vorstellen, die sie gerade beschäftigen. So werden unterschiedlichste Themen in einen Zusammenhang gebracht und gemeinsam diskutiert.
Die Desorientierungstage sind primär eine studentische Initiative, die aber auch aktiv den Austausch mit ähnlichen Kollektiven aus anderen Bildungseinrichtungen sucht. Unsere Veranstaltungen stehen in diesem Sinne nicht nur Studierenden (einer bestimmten Universität), sondern auch Auszubildenden und anderen Bildungsabsolvierenden offen.
Neben den Vorträgen werden je nach Motivation auch Ausstellungen, Konzerte, Installationen und andere Formate von Studierenden (für Studierende) organisiert, jeweils im Sinne der interdisziplinären und konzeptionell offenen Ausrichtung der Desorientierungstage.
Warum „Desorientierung“?
Wir wollen desorientieren angesichts einer Omnipräsenz von Orientierungsangeboten. Denn orientiert wird unter Vorannahmen dazu, wo die Orientierungslosen hinwollen. Gesetzt wird zudem, wohin sie sollen. Der Film läuft schon, please take a seat. Im Vordergrund steht dabei ein enger Zuschnitt auf die eigene Disziplin oder den Arbeitsmarkt.
Komplementär zu klassischen universitären Orientierungstagen wollen wir an einschlägigen Stellen positive „Verwirrung“ stiften. Vielleicht gibt es noch weitere Sicht- weisen zu entdecken als die des eigenen Fachs. Vielleicht kann die Uni ein Ort des (Selbst-)Hinterfragens und der Offenheit für Anderes und Andere sein. Wir meinen: es braucht mehr Desorientierung.
Konkret bedeutet das: Ein buntes Programm an Vorträgen, aber auch anderen Veranstaltungen.
Ein paar unserer vergangenen Themen waren zum Beispiel:
- Wie sinnvoll ist „bio“? Zur Zukunft der Nahrung
- Workshop im Kontaktladen Limit zum Thema Sucht und Konsum
- Über den rechts-links Gegensatz. Kritik und Verteidigung
- Kämpfe gegen die Klimakrise
- Postkolonialismus und Science-Fiction
- Technikkritik als Gesellschaftskritik. Arbeit, Technik und schon wieder Arbeit?
Außerdem haben wir einen „Medizinhistorischen Stadtspaziergang“ sowie Exkursionen zu lokalen Initiativen wie dem Biosupermarkt „ÖkoEsel“ in München gemacht.
Teilnehmende erhalten die Möglichkeit, durch neue Perspektiven und den Austausch über bestehende Gruppengrenzen hinweg den eigenen akademischen sowie persönlichen Horizont zu erweitern. Ganz allgemein entsteht im Rahmen der Desorientierungstage Zeit und Raum für Bekanntschaften mit Menschen, die Lust auf mehr als vorgeschriebene Lebensläufe haben. Dazu beinhaltet jedes Format Gelegenheit zur Diskussion in angenehmer Gruppengröße.
Dabei verfolgen wir keine politische Agenda. Gleichzeitig sprechen wir uns strikt gegen eine unpolitische Haltung aus und halten das Streben danach, gänzlich unpolitisch zu sein, für ideologische Augenwischerei. Wir positionieren uns deshalb indirekt und negativ politisch: Bei den Desorientierungstagen wird politisch gedacht und politisches Engagement befürwortet – aber keine politische Linie positiv gesetzt. Bis auf die rote Linie, die wir strikt gegenüber allen menschenfeindlichen Bestrebungen und der Befürwortung menschenunwürdiger Lebensbedingungen ziehen.
Die Personen dahinter
Matthias Lenz und Leon Reichmann haben die Desorientierungstage initiiert. Der Organisation widmen sich derzeit außerdem Max Bergmann, Paula Hofmann, Thomas Diebel, Franziska Schmitt, Fabian Wagner, Philipp Wissing und Lea Würtenberger. Seien es Personen dahinter oder eher davor: in jedem Fall sind natürlich die Wichtigsten alle Vortragenden, die unser Programm im Laufe der Semester bereichert haben.
Kommende Veranstaltungen
Bis Ende des Sommersemesters sind noch folgende Veranstaltungen geplant:
- 22.07. Assoziation E – Who Cares? Zur Aneignung der Reproduktionsmittel. Vorstellung der Care-Werkstätten
- 29.07. Orte des Wandels – alternativer Stadtspaziergang
Einen Überblick über aktuelle Termine findet ihr auf https://www. desorientierungstage.de/programm- sose22-freitage/.
Nach der Sommerpause geht es im Wintersemester mit einem neuen Programm weiter.
Egal ob ihr inhaltlich interessiert seid, aufgeschlossene und kritische Menschen aus anderen Kontexten kennenlernen und/oder uns im Team unterstützen wollt – schaut einfach an einem der Freitage vorbei und desorientiert euch gemeinsam mit uns! Oder schreibt (gerne auch mit euren Ideen für Vorträge bzw. Workshops, die ihr oder eure Gang im Rahmen der Desorientierungstage veranstalten wollt) an kontakt@desorientierungstage.de. Auf Instagram und Facebook findet ihr uns unter @desorientierungstage. Wir freuen uns auf euch!
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