Lieber Leser des Reisswolf!
Ich bin „Süggel“, der Pressesprecher der Akaflieg München. Du hast wahrscheinlich die Fotos gesehen oder von uns gehört haben, und wie es ausschaut, hast du genug Interesse um den Text dazu sogar zu lesen! Das finde ich toll, und ich hoffe ich behalte deine Aufmerksamkeit lange genug, um uns vorstellen zu können und, um von einem sehr erfolgreichen Jahr zu berichten.
Erst mal etwas zu uns als Gruppe. Akaflieg steht für Akademische Fliegergruppe. Seit 1924 konstruieren, bauen und fliegen wir die Flugzeuge, die du auf den Fotos siehst. Als Student einer Münchner Hochschule darfst du bei uns mitmachen, wenn du möchtest. Dazu brauchst du keine Bewerbung schreiben und auch keine Vorkenntnisse. Komm einfach vorbei, dann können wir uns kennenlernen. Zum einen sind wir eine Forschungsgruppe, zum Anderen ein Segelflugverein mit Flugausbildung. Bei uns wird jeder zum Piloten!
Momentan konstruieren wir unseren 32. Prototypen, nämlich die „Mü 32 Reißmeister“. Ich weiß, der Name ist wie für dieses Magazin gemacht – jedoch ist unser Flugzeug nach dem Forschungsvorhaben benannt und nicht nach dieser tollen Zeitschrift – wäre ja auch zu schön gewesen! Die Mü 32 ist für den puren Segelkunstflug ausgelegt, und soll besonders gerissene und gestoßene Figuren meistern, daher der Name. Unsere „Mü 28“ war in den 80ern das erste rein für Kunstflug ausgelegte Segelflugzeug und bleibt bis heute mit ihren 380 km/h das zweitschnellste Segelflugzeug aller Zeiten – Schneller war nur das Space Shuttle. Mit +/- 10 G Belastungsgrenzen im Kunstflug sind unsere Segelkunstflugzeuge meist krasser als der Pilot selbst. Wer Lust hat, sich bei der Konstruktion oder beim Bau eines solchen Flugzeugs zu beteiligen, hat mit der Akaflieg die Chance seines Lebens gefunden. Wer sich für den Zulassungsprozess eines Flugzeugs interessiert dürfte unser Hochleistungssegler „Mü 31“ momentan sehr interessant finden. Für Freunde des Motorflugs gibt es auch den „Mü 30 Schlacro“ – unser Schlepp- und Kunstflugzeug, das die Konkurrenz in den Schatten stellt.
Aber wir konstruieren und bauen eben nicht nur – unsere Mitglieder sind dieses Jahr insgesamt starke 2350 Mal aus unserem Segelflugplatz in Königsdorf südlich von München gestartet. Bei insgesamt über 1000 Flugstunden dürfen nicht nur unsere Prototypen, sondern auch unsere Schulungs- und Vereinsflugzeuge, viel Luft schnappen. Ich will unbedingt erwähnen: Als Dankeschön für unsere Arbeitsstunden werden Flugzeuge und Fluglehrer kostenlos zur Verfügung gestellt.
Ich persönlich durfte dieses Jahr lernen, wie man mit einem Segelfluganhänger fährt – mit gut 15 Meter Gespannlänge, ich war in Turin um unsere Gruppe bei Unternehmen wie Airbus und Boeing vorzustellen, habe Kohlenfaserstrukturen laminiert, Funkknöpfe im Cockpit gelötet, ein Buch mitgeschrieben und viel mehr. Vor allem bin ich 61 Mal geflogen und habe für all diese einzigartigen Erfahrungen knappe 300€ gezahlt.
Ich habe mich dafür entschieden, diesen Artikel aus meiner persönlichen Perspektive zu schreiben. Ich denke, mein Engagement für diese Gruppe kommt so besser an. Stellvertretend für die gesamte Gruppe wünsche ich dir, dass du ein Projekt findest, das dich so begeistert, wie mich die Akaflieg. Vielleicht ist der Funke auch auf dich übergesprungen? Du findest uns im Keller des Hof 6 im MW-Gebäude Garching, wir haben eine Webseite, Instagram, und wir sind täglich in den Hochschulen Münchens mit gelber Jacke gut zu erkennen.
Wir freuen uns, dich kennenzulernen und irgendwann auch dir einen passenden Spitznamen geben zu können. Warum ich „Süggel“ heiße, erkläre ich dir dann auch gerne – diese Geschichte auch noch hier unterzubringen wäre einfach zu viel gewesen…
Eirik Andreas Albretsen (alias „Süggel“)
Pressesprecher, Akaflieg München e. V.
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