Eine studentische Kampagne für nachhaltigere Unis
Wir sehen uns aktuell mit einer Vielzahl existenzieller Krisen konfrontiert: Die Klimakatastrophe und die damit verbundenen Folgen stellen die Menschheit vor Herausforderungen zuvor nie gekannten Ausmaßes. Hochschulen haben das Potential, gesellschaftlichen Wandel anzustoßen und selbst zu leben – auf diese und zukünftige Herausforderungen sind sie jedoch unzureichend vorbereitet.
Wir fordern deshalb mit #Hochdruck, dass Hochschulen wieder ihre gesamtgesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und ihren Teil zu einer nachhaltigen Veränderung beitragen. Dazu haben wir konkrete Forderungen ausgearbeitet, die umgesetzt werden müssen, damit Hochschulen nicht nur selbst zum Vorbild einer sozial-ökologischen Transformation werden – sondern auch Multiplikator*innen ausbilden, die diese Themen in die breite Gesellschaft und Politik tragen.
1 – Verpflichtende Module zu nachhaltiger Entwicklung und Klimanotlage
Der globalen Notlage muss Rechnung getragen werden: In allen Fächern muss Klimanotlage und nachhaltige Entwicklung besprochen werden, sodass wir interdisziplinär der größten Bedrohung der Menschheitsgeschichte begegnen können.
2 – Credits für Engagement: Gremien-, Initiativenarbeit und außeruniversitäres Engagement muss in allen Studiengängen angerechnet werden können.
Hochschulen müssen ein Ort des Austauschs sein und praktische Erfahren muss die Lehre ergänzen, daher soll auch Engagement durch Credits eingerechnet werden können.
3 – Reduktion des Energieverbrauchs von Gebäuden um 25% bis Ende 2022, 100% Erneuerbare Energien bis 2030
Alle Hoschulen im DACH-Raum müssen künftige Energieverträge mit einem 100% erneuerbaren Energiemix schließen. Bestehende Energieverträge mit Atom- und fossilem Stromanteil müssen nächstmöglich gekündigt werden.
4 – Bis 2025 sind alle Hauptgerichte der Mensen pflanzlich und die günstigste Option.
Hochschulmensen müssen durch ihr Angebot beispielhaft vorangehen: weniger Fleisch auf dem Teller, heißt Rückgang von Treibhausgasemission, Flächenverbrauch, Futtermittelmonokulturen und Tierleid.
5 – Kostenloses bundesweites ÖPNV-Ticket für Studierende und Mitarbeitende bis 2022
Kostenfreies Mobilitätsticket für Studis & Beschäftigte. Studierende müssen mobil sein können – überall. Mobilität sollte Grundrecht sein und daher nichts kosten und das im gesamten Bundesgebiet.
6 – Mehr Grün als Beton! Lebendige Hochschule – nach Schwammprinzip mit 40% entsiegelten Flächen und gutem Klima
40% der Flächen entsiegeln, sodass für künftige Dürren Wasserspeicherung möglich ist und Baumbestand gesichert werden kann. Wo dies nicht geht müssen Dächer und Wände begrünt, Hochbeete und andere Grüninseln für Wasserspeicherung und als Lebensraum für Insekten dienen.
7 – Bezahlbares und nachhaltiges Wohnen für Studierende – 40% sozialer Wohnraum bei Neubau und netto Null in der Ökobilanz.
Das bestehende Wohnungen bezahlbar bleiben dürfen Mieterhöhungen max. alle fünf Jahre gefordert werden und eine solche Erhöhung 10% der Ausgangsmiete nicht übersteiegen.
8 – Bis spätestens 2025 sind alle Hochschulgremien mindestens paritätisch von Studierenden besetzt.
Hochschulen sind ein Ort für Studierende, daher müssen diese an Entscheidungsprozessen maßgeblich beteiligt sein.
9 – Mind. 85% Grundfinanzierung, stabile transparente Finanzierung der Hochschulen durch das Land und Zweckbindung finanzieller Mittel an Klimaschutz und -anpassung!
Wir fordern eine höhere & langfristige Grundfinanzierung für Nachhaltigkeit, sodass eine größere Unabhängigkeit gegenüber Drittmitteln oder Wirtschaftsunternehmen besteht, die einen zweckorientierten Einfluss auf Forschung und Transfer haben.
10 – Divestment: Ab 2025 investieren Hochschulen nicht mehr in fossile Strukturen.
Hochschulen müssen ihr Finanzwesen menschen-, umwelt-, und klimafreundlich umgestalten. Für Transformation müssen wir ran an Geldströme!
Warum machen wir bei #Hochdruck mit?
Studierende
Hochschulen bieten nicht das, was sie könnten und sollten. Speziell für unsere Bildung und als Institutionen, die in die gesamte Gesellschaft wirken. Daher müssen wir uns selbst engagieren, weiterbilden und den Wandel proaktiv gestalten. Wir nehmen die Verantwortung selbst in die Hand, gemeinsam mit allen, die dies möchten, warten jedoch nicht darauf, jede*n mitzunehmen.
AStA und studentische Parlamente
Durch #Hochdruck können Studierende angeworben und für die demokratische Mitbestimmung begeistert werden. Dafür sollten wir als demokratische Studierendenvertretungen bei Veranstaltungen und der lokalen Ausarbeitung von #Hochdruck präsent sein. Darüber hinaus gibt es eine DACH-weite Vernetzung, die die lokalen Vertretungen voranbringen und Austausch, sowie Gemeinschaftsgefühl ermöglichen kann.
Lehrende
Wir wollen selbst die Lehre der Hochschulen mitgestalten und haben viele Ideen und Ansätze. Aber uns Lehrenden sind oft die Hände gebunden durch die langsamen, konservativen Strukturen und die geringe Zeit, die wir für unsere Lehrveranstaltungen aufnehmen können. #Hochdruck kann dies ändern und ein Momentum für einen großen Schritt in der Hochschullehre schaffen.
Professor*innen
Hochschulen sind Orte, an denen Wissenschaft entsteht und weiterentwickelt wird. Es ist nicht wissenschaftlich, dass wir zwar in der Theorie viele Erkenntnisse haben, aber diese an Hochschulen nicht umsetzen. Das müssen wir alle, aber gerade auch mehr kritische Studierende, erkennen, und diese Orte gemeinsam schaffen.
Verwaltung
Wir halten die Hochschule am Laufen und müssen uns mit immer mehr Arbeit herumschlagen. Auf uns werden viele Vorgaben und Prozesse abgewälzt, die von uns nicht bestimmt werden, die wir aber umsetzen müssen. Wir wollen zu den Zielen von #Hochdruck beitragen, aber unsere Perspektiven und Bedürfnisse werden oft nicht berücksichtigt. Durch eine Einbeziehung in #Hochdruck ändert sich das und wir können tiefgreifende Veränderungen anstoßen.
Zivilgesellschaft
Wir haben und tragen Hochschulen in unserer Gesellschaft und unserer Stadt. Das sind Orte, an denen speziell daran gearbeitet wird, dass wir neue Erkenntnisse für uns gewonnen und diese auch ausprobiert und angewendet werden. Mit #Hochdruck können Hochschulen Orte werden, die diese Verantwortung für sich erkennen und übernehmen.
Lasst uns gemeinsam den Wandel in Hochschulen aktiv gestalten. Sie bieten noch nicht das, was sie könnten und sollten, deswegen müssen wir uns selbst engagieren! Verbündet und organisiert euch in euren Hochschulen – zusammen machen wir #Hochdruck!
Die Kampagne wird von der Studentischen Vertretung der TUM unterstützt.
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